NÖN KORNEUBURG
Leiser Berge: Artenvielfalt dank tierischer Landschaftspfleger
"Als eine der ältesten und ursprünglichsten Schafrassen Mitteleuropas sind die robusten Waldschafe mit ihrem dichten, wetterfesten Fell perfekt für das Leben im Naturpark geeignet.
Der Naturpark Leiser Berge stellt seine Landschaftsgärtner vor. Auf der Steinbacher Heide treffen Tradition und moderne Naturschutzmaßnahmen aufeinander.
Wo vor wenigen Wochen noch eine Schafherde graste, zeigt sich nun die Steinbacher Heide in voller Blütenpracht. Im Rahmen des Projekts „Landschaften voller Leben“ setzt der Naturpark Leiser Berge extensive Beweidung durch Rinder, Pferde und Schafe für den Naturschutz ein (die NÖN berichtete).
Für die Beweidung der Steinbacher Heide schickte der Naturpark Waldschafe ins Feld. Übers Jahr verteilt grasen sie auf den verschiedenen Weideprojekten des Naturparks, bis sie dann den Winter gemeinsam mit den anderen Weidetieren verbringen. „Die Landschaften des Weinviertels wurden über Jahrhunderte und Jahrtausende beweidet. Das hat erst in den vergangenen 150 Jahren langsam aufgehört“, erzählt Naturpark-Biologin Franziska Denner.
Es mag zwar nicht allgemein bekannt sein, doch das Landschaftsmosaik des Weinviertels trägt noch heute deutlich sichtbare Spuren jahrhundertelanger Beweidung. „Weidetiere konnten sich für den stacheligen Wacholder nicht begeistern und ließen ihn stehen. Wären die Flächen gemäht worden, wäre auch der Wacholder verschwunden. Zudem wären viele der heutigen Wiesen schon längst verbuscht, wären sie nicht über so lange Zeit beweidet worden“, sagt Denner.
Durch den Verbiss wird Verbuschung verhindert
Die saisonale Beweidung ist mehr als nur Tradition. Durch den gezielten Verbiss verhindern die Tiere die Verbuschung und tragen gleichzeitig zu einem natürlichen Pflegerückschnitt bei. Die Pflanzen werden angeregt, erneut auszutreiben und zu blühen. Darüber hinaus werden bei der Beweidung im Gegensatz zur Mahd nicht alle Blüten auf einmal umgeschnitten, was die Vielfalt zusätzlich fördert. Dadurch entsteht eine strukturreiche, farbenfrohe Heide, die zahlreichen Insekten, Vögeln und anderen Tieren wertvollen Lebensraum bietet.
Unterstützt wird das Projekt vom Biodiversitätsfonds, finanziert von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für Land- und Fortswirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft." Gafgo (NÖN, 2025)