NÖN Mistelbach
Naturpark Leiser Berge ist Stütze für Weiden, Linden und eine Heide
"Der Naturpark Leiser Berge will kraftvolle Impulse für den Artenschutz setzen – pflegt 130 Kopfweiden, eine historische Lindenallee und die Steinbacher Heide.
Im Rahmen des Projekts „Landschaften voller Leben“ präsentierte der Naturpark Leiser Berge im Gemeindezentrum Ladendorf seine aktuellen Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Mit zehn weiteren Naturparken und dem Verband der Naturparke Österreichs werden auf insgesamt 71 Hektar gefährdete Lebensräume wiederhergestellt und langfristig gesichert. Dabei werden sie vor allem durch den Biodiversitätsfonds der EU und des Bundesministeriums für Klimaschutz unterstützt.
Der Naturpark Leiser Berge leistet dabei mit drei Projekten und speziellen Maßnahmen einen wichtigen Beitrag: „Diese Maßnahmen verbinden Naturschutz mit regionaler Identität. Wir bewahren nicht nur seltene Arten und wertvolle Lebensräume, sondern auch ein Stück Kulturlandschaft“, betonte Alexander Ernst, Geschäftsführer des Naturparks Leiser Berge. Das Projekt läuft noch bis zum Dezember 2025, im Mittelpunkt stehen auch die Bewusstseinsbildung und die Einbindung der Gemeinden.
Die 130 Kopfweiden sind ein wichtiger Lebensraum
Im Rahmen eines umfassenden Biodiversitätsprojekts werden bis Ende Februar 130 Kopfweiden im Naturpark Leiser Berge fachgerecht geschnitten. Die Maßnahme – durchgeführt von der Schnittstelle Baum – ist entscheidend, um diese charakteristischen Bäume langfristig zu erhalten.
Zudem sind die Kopfweiden wichtige Lebensräume für bedrohte Arten. Sie bieten mit ihren knorrigen Stämmen und Hohlräumen ideale Nist- und Rastmöglichkeiten für Vögel, Fledermäuse und Insekten. Seltene Arten wie der Steinkauz nutzen die Baumhöhlen, und im Frühling liefern die blühenden Weiden Nektar für Wildbienen und Schmetterlinge.
Die historische Lindenallee bleibt dank Pflege erhalten
Das zweite Projekt betraf die historische Lindenallee in Ladendorf: Sie steht derzeit in voller Blüte und zieht zahlreiche Wildbienen, Schmetterlinge und andere bestäubende Insekten an. Die alten Linden mit ihren Baumhöhlen bieten geschützte Rückzugsorte für Fledermäuse, Vögel und Insekten – darunter der streng geschützte Juchtenkäfer.
Im Sommer wurde der bestehende Altbestand sorgfältig gepflegt, um diesen wertvollen Lebensraum zu erhalten. Anschließend folgte das Mulchen der Fläche, im Herbst sollen junge Linden eingesetzt werden.
Die Beweidung hilft der Schwarzen Mörtelbiene und dem Gelben Lein
Die dritte Bereich umfasst die Trockenrasen – artenreiche und ökologisch wertvolle Lebensräume, die durch Verbuschung und fehlendes Management bedroht sind. Die Steinbacher Heide im Naturpark Leiser Berge steht derzeit in voller Blütenpracht und zeigt eindrucksvoll, wie naturnahe Pflege zur Förderung und zum Erhalt der biologischen Vielfalt beiträgt.
Die gezielte Beweidung mit Schafen ist eine zentrale Maßnahme des Naturschutzmanagements im Naturpark Leiser Berge. Sie verhindert die Verbuschung, erhält die strukturreiche Offenlandschaft und sichert damit Lebensraum für zahlreiche Arten. „Diese Form der Nutzung ist keine Belastung, sondern ein Gewinn für die Natur“, betont Geschäftsführer Alexander Ernst. „Die beweidete Heide ist ein Hotspot der Biodiversität – die Ergebnisse sprechen für sich.“
Eine aktuelle Arterhebung bestätigt: Die beweidete Fläche ist ein bedeutender Rückzugsort für spezialisierte Pflanzen- und Insektenarten, die in intensiv genutzten Kulturlandschaften kaum noch Lebensräume finden. Besonders erfreulich sei laut Ernst der Nachweis der Schwarzen Mörtelbiene, die trockene, warme Standorte mit blütenreicher Vegetation und Felsen – wie auch die Steinbacher Heide – benötigt. Als botanische Bereicherung ist der leuchtende Gelbe Lein zu nennen, der auf nährstoffarme, kalkreiche Trockenrasen spezialisiert ist; außerdem der auffällig gelb-schwarz gezeichnete Luzernenbock. Diese Tiere und Pflanzen bleiben nur durch regelmäßige Pflege und die Offenhaltung der Flächen erhalten." Lick, E. (2025, Juli)