Schafe, © Leiser Berge

Erhalt, Pflege und Erziehung von Kopfweiden

Innovation pur, gemeinsam mit der Natur lautet ein Motto im Naturpark!

Kopfweiden sind Lebensräume für eine hohe Anzahl von Tieren. Diese Bedingungen wollen wir schaffen, erweitern und einen Beitrag zur Biodiversität leisten.

Mit einer einfachen Methode und etwas Know-How gelingt es, Weiden zu Kopfbäumen großzuziehen. Im Februar 2021 erhielten die alten bestehenden Kopfweiden im Gemeindegebiet Niederleis ihren Pflegeschnitt. Dabei wurden Steckhölzer mit einer Länge von 2 - 3 m und einem Durchmesser von ca. 4 - 10 cm geschnitten. Insgesamt 58 Setzstangen wurden daraufhin entlang des Fahrradweges am Taschlbach zwischen Kleinsitzendorf und Thomasl frisch und sorgfältig ausgepflanzt. Bei hohen Temperaturen und Trockenheit wurden diese in den darauffolgenden Wochen gegossen. Mit dieser Pflege, der regelmäßigen Kontrolle und dem Vertrauen in die Natur begannen Mitte April die ersten vereinzelt auszutreiben. Mit Anfang Mai  haben alle 58 Bäume Triebe gebildet. Diese werden nun zu Kopfbäumen erzogen.

Beim Kopfbaumschnitt werden die Bäume immer wieder im Abstand von einigen Jahre auf einer bestimmten Höhe zurückgeschnitten. Aus dem Stamm schlagen dann viele neue Äste aus und verleihen dem Kopfbaum sein repräsentatives Aussehen. Weiden eignen sich hierfür besonders gut, da sie schnell wieder austreiben.

Kopfbäume sind von unschätzbarem Wert für die Natur. Von der Krone bis zur Wurzel bieten sie zahlreichen Lebewesen Nahrung, Schutz oder einen Brutplatz. Je älter der Baum wird, desto größer und umfangreicher wird der „Kopf“. Der Kopfbaum enthält mit der Zeit immer mehr Totholz und Höhlen, die als wertvoller Lebensraum für viele Insekten-, Vogel-und Säugetierarten dienen. Sie zählen zu den insektenreichsten Pflanzen überhaupt. Neben der hohen naturschutzfachlichen Bedeutung tragen Kopfweiden zur Vielfalt und Schönheit des Landschaftsbildes bei.

Kopfweiden gehören zu den ältesten Kulturlandschaftselementen Mitteleuropas und wurden in früheren Jahrhunderten aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten angepflanzt. In regelmäßigen Abständen wurde „geschneitelt“ oder „geköpft“. Die Ruten wurden zum Korb flechten, zum Bau von Weidezäunen, als Brennholz und zur Herstellung von Arbeitsgeräten verwendet.

Mit diesem Projekt wollen wir die Strukturvielfalt der Landschaft erhöhen und somit das Landschaftsbild ökologisch und naturschutzfachlich attraktiv gestalten. Eine langfristige Schaffung von Lebensraum, Brutstätten und Nahrungsquellen für zahlreiche Insekten, Vögel und Säugetiere soll geschaffen werden und mal sehen, vielleicht findet auch das Schneitelmaterial eine Verwendung.

Vielen DANK an ALLE, die zur Umsetzung beigetragen haben!